Hallo!
Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, bin ich ein Verfechter der Optima-Batterien. Über zwanzig Jahre Lebensdauer unter absolut widrigen Bedingungen überzeugen einfach.
Eigentlich würde diese Batterietechnik auch spezielle (geregelte) Ladegeräte erfordern, im Allgemeinen wird von einer ungeregelten Ladung abgeraten, da diese ein für AGM-Batterien äußerst schädliches Gasen verursachen kann. Deshalb werden in diesem Zusammenhang CTEK-Ladegeräte empfohlen. Allerdings sind mir die dafür aufgerufenen 50,- bis 100,- Euro für ein kleines Kästchen mit einer Handvoll elektronischer Bauteile einfach zu viel Geld. Bislang bin ich auch "ohne" zurechtgekommen, bei Ladung per "dummen" klassischem Ladegerät ist halt selber mitdenken unerläßlich.
Nun hat oder hatte aber Hofer (in Deutschland als Aldi bekannt) jedes Jahr im Herbst in schöner Regelmäßigkeit smarte Ladegeräte im Programm. Preislich mit ca. 15,- Euro eher in meinem Budgetrahmen, weshalb ich dann vor gut zwei Jahren gleich mit zwei Stück zugeschlagen habe. Die Optik und die Funktionalität sind den CTEK-Geräten sehr ähnlich, man könnte sie glatt für eine chinesische Kopie davon halten ...

Die Teile wurden von mir noch kurz getestet, positiv sind gleich die jeweils ca. zwei Meter Anschlußkabel aufgefallen, aber auch sonst machten die Polklemmen und das Gerät selber einen recht soliden Eindruck. Es können sowohl 6-Volt, als auch 12-Volt-Batterien geladen werden, die Batterien werden entsprechend erkannt, sofern sie noch nicht komplett tot sind. Die Ladung erfolgt automatisch, bei 12 Volt stehen drei Ladeprogramme zur Verfügung, nach Beendigung des Ladevorganges wird in den Erhaltungsmodus gewechselt, das Gerät kann (für mich der kaufentscheidende Grund) auch dauernd an der Batterie angeschlossen bleiben.
So
weit, so gut (oder schlecht), gekauft, eingelagert, und mehr oder minder in Vergessenheit geraten. Als ich dann im Dezember vergangenen Jahres die Versuche zur elektronischen Regelung einer Gleichstromlichtmaschine durchgeführt habe, fielem mir auch die Ladegeräte wieder ein, und so habe ich eines "sicherheitshalber" teilweise auch parallel zur Ladung durch den elektromechanischen Regler an die Batterie geklemmt. Was sich jetzt als nicht sonderlich gute Idee herausgestellt hat ...
Denn als es vor zwei Wochen etwas kälter wurde, habe ich das noch immer herumliegende Ladrgerät einfach wieder an die Batterie angeschlossen. Das Gerät ging bereits nach gut zwei Stunden zur Erhaltungsladung über, und so kann es dem Winter über angeschlossen bleiben. Dachte ich zumindest ...
Bei einem Kontrollgang dieser Woche dann die Ernüchterung - das ach so tolle Ladegerät war komplett tot ...

Worauf ich in Sorge um die Batterie - meine über 20 Jahre alte erste Optima (!) - sofort den Ladezustand überprüft und das noch gute Ladegerät angeklemmt habe. Erfreulicherweise war der Akku voll geladen, auch das zweite Ladegerät ging nach etwa 10 Minuten bereits wieder in den Erhaltungsmodus. Von dieser Seite also noch alles im grünen Bereich ...
So hatte ich jetzt lediglich ein intelligent kaputtes Ladegerät ...

Nun, was tun? Grundsätzlich wäre Hofer ja für eine relativ unkomplizierte Garantieabwicklung bekannt. Dazu müßte aber erst einmal ein alter Kassabon wiedergefunden werden, was bei mir eher eine "Mission Impossible" darstellt. Wäre für einen 15,- Euro Artikel wahrscheinlich auch mehr Aufwand, als das Teil einfach aufzuschrauben, um vielleicht nur ein Bauteil um wenige Cent zu wechseln. Zudem liebt man(n) ja die Herausforderung ...
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Auto-XS CPL2054 geöffnet.jpg [ 161.37 KiB | 3479-mal betrachtet ]
Zerlegt war das Gerät schnell, ein Torx T10 eröffnet Wege und Gehäusehälften. Wobei zerlegen bei mir schon immer recht schnell ging. Der erste Eindruck des Innenlebens ist eigentlich nicht schlecht, die Schaltung ist sauber und übersichtlich aufgebaut, ein simples Schaltnetzteil und etwas Ladeelektronik, auch die Verarbeitung wirkt solide, lediglich ein paar mangelhafte Lötstellen stechen sofort ins Auge, und zum Austausch der sekundärseitigen Ladeelkos müßte erst einmal das Display ausgelötet werden.
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Dateikommentar: Liebe Chinesen, löten üben wir noch ein bischen ....
mangelhafte Lötstelle.jpg [ 78.85 KiB | 3479-mal betrachtet ]
Die erste Überprüfung am Küchentisch ergab, daß das Netzteil hörbar (und anfangs auch noch sichtbar - Power LED) "pumpte", also versuchte zu starten. Mit externer Stromversorgung meldete sich die gesamte Ladeelektronik sofort als in Ordnung zurück.
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CPL2054 Lage der Bauteile.jpg [ 204.54 KiB | 3479-mal betrachtet ]
Das schränkte die Fehlersuche sogleich auf einige wenige Bauteile im Bereich des Schaltnetzteil IC´s und in der primär- und sekundärseitigen Beschaltung des Opokopplers für das Feetback ein. Mein erster Verdacht fiel auf die beiden "Anlaufkondensatoren" Softstart/Coldstart. Verbaut sind ausschließlich 105°-Typen, von dieser Seite gibt es also nichts zu bemängeln. Doch die ausgelöteten Elkos bestanden den Belastungstest als Wechselstromwiderstand einwandfrei.
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mögliche Fehlerquellen.jpg [ 127.51 KiB | 3479-mal betrachtet ]
Blieb im Grunde nur mehr eine Zenerdiode, denn der Optokoppler selber raucht normal nicht grundlos ab. Und voilà, genau diese Diode hatte beidseitig niederohmigen Durchgang. Sie wurde wohl bei meinen Versuchen durch induzierte Spannungsspitzen der Gleichstromlichtmaschine (Bürstenfeuer) oder Schaltvorgänge des elektromechanischen Reglers "angeknackst" und ist in der Folge irgendwann ganz durchgebrochen. Denn Löschkondensatoren und Freilaufdioden hatte ich nur in Kombination mit der elektronischen Reglerersatzschaltung verwendet. In meinen "Krabbelkistchen" fanden sich dann zwar auf die Schnelle nur vergleichbare Zenerdioden mit 22 und 27 Volt, die Wahl fiel auf den 27-Volt-Typ, und schon zehn Minuten später kehrte Leben ins Kästchen zurück. Zur Zeit absolviert der Lader gerade einen mehrtägigen Probelauf.
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Langsam kehrt Leben zurück ... .jpg [ 201.19 KiB | 3479-mal betrachtet ]
Mein Fazit:
Auch die Reparatur eines Billigladegerätes lohnt, da einfach und schnell mit Centteilen (in meinem Fall mit ausgelötetem Elektronikschrott) durchführbar.
Gruß F